2020-11-09 | NGC2976 oder die falsche Galaxie

Veröffentlicht von stwgoldbach am


NGC 2976

NGC 2976 | 214 Lights a 30 Sekunden mit ISO 800 – 20 Darks – 15 Flats – (Evostar 120/1000 / EOS 700d)

OK. Das mit der „falschen Galaxie“ war billigster Clickbait.

Wer also hofft, jetzt ein lehrreiches Stück Astronomie präsentiert zu bekommen, den muss ich leider enttäuschen. Denn NGC 2976 ist weder keine noch eine falsche Galaxie sondern eine waschechte Spiralgalaxie der M81-Gruppe und mit 5 Mio. Lichtjahren Entfernung eine unserer unmittelbaren Nachbarn.

Ich hatte in der Nacht nur lediglich die falsche Galaxie fotografiert!

NGC2976_groß

Das kommt davon wenn man nach neun Stunden Arbeit „eben schnell“ vorm Abendessen sein Setup aufbaut um mal mit einem anderen Teleskop die Galaxie M81 zu fotografieren. Dabei hab ich mich dann beim „Zielen“ vertan, Sternenkonstellationen falsch gedeutet und so fleißig knapp zwei Stunden nicht M81 sondern eben NGC 2976 abgelichtet. NGC 2976 sieht man übrigens auf dem ersten Bild des M81-Artikels ganz unten rechts.

Aber warum M81 mit einem anderen Teleskop ablichten? Wegen der Vergrößerung!

Mehr Brennweite – mehr Vergrößerung

Etwas Technik:

Evostar 120/1000Skywatcher Esprit 80/400

Das bisher verwendete Esprit 80/400 hat eine Öffnung von 80 mm und eine Brennweite von 400 mm. Das ist geeignet für Weitfeld-Aufnahmen und man muss auf Grund der „schnellen f/5-Optik“ nicht lange belichten. Zudem ist das ein Triplet-Apochromat der drei Linsen hat um alle Farben exakt am Brennpunkt zu bündeln und so „farbrein“ abzubilden. Eine f/5-Optik verursacht aber eine Bildfeldwölbung (Fischaugeneffekt) dem man mit einem Flattener zu leibe rücken muss damit die Sterne auch am Rand schön scharf bleiben.

Skywatcher Evostar 120/1000

Das Evostar 120/1000 Teleskop, welches ich ausprobiert habe, hat eine Öffnung von 120 mm und eine Brennweite von 1000 mm. Damit ein langsames Öffnungsverhältnis von f/8,3 (1000:120=8,3). Aber mit mehr Öffnung kommen auch mehr Details rein und auf Grund der großen Brennweite vergrößert es sehr stark. Allerdings handelt es sich hier um einen einfachen Fraunhofer Achromaten mit nur zwei Linsen – und der verursacht Farbfehler (Chromatische Abberation, zu sehen am Blausaum um die Sterne). Auf Grund des Öffnungsverhältnisses halten sich Farbfehler und Bildfeldwölbung aber in Grenzen.

Viele Vor- aber auch Nachteile.

Vergleich Brennweite
Links die Grafik aus Stellarium zeigt den Unterscheid wie die Canon Camera den Himmel um M81 über die Teleskope zu sehen bekommt.

Oben der f/5 Esprit 80/400 (Galaxie M81 klein in der Mitte), unten das Evostar 120/1000 (M81 deutlich größer).

Danke roter Kreis!

 

M81 mit 120/1000 Teleskop

M81 | 191 Lights a 30 Sekunden mit ISO 800 – 20 Darks – 15 Flats – (Evostar 120/1000 / EOS 700d)

Aber nachdem ich gemerkt hatte dass ich die falsche Galaxie abgebildet hatte blieb noch ein bisschen Zeit für M81 mit dem großen 120/1000 Teleskop. Hier sieht man dann auch den Blausaum (chromatische Aberration) um die Sterne da das verwendete Teleskop eben keine drei Linsen hat. Das kostet auch Details bei der Galaxie.

Aber schlussendlich ist so auch NGC 2976 mal zu Ehren gekommen.

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